Tauchkurs gesucht? Grundsätzlich kann jeder, der das möchte und tauchtauglich ist, tauchen lernen. Je nach Einschränkungen gibt es für behinderte Menschen spezielle Tauchkurse. Der große Unterschied liegt darin, dass dabei alle Beteiligten speziell geschult sind, um mit Menschen mit Einschränkungen zu tauchen. Die Betreuung ist viel engmaschiger, es steht in der Regel mindestens ein Tauchlehrer pro Tauchschüler zur Verfügung, zudem weitere Helfer im Wasser und an der Oberfläche.
Alle Taucher müssen, wenn sie einen Tauchschein machen möchten, fit genug dazu sein, einen Tauchtauglichkeitsbescheinigung (TTU) vorlegen, brauchen entsprechende Ausrüstung und müssen die Theorie verstehen sowie Praxiseinheiten im Pool und im Freiwasser machen. Wer sich in der Lage fühlt, zudem eine Distanz von 200 m ohne Schwimmhilfen im Wasser zu schaffen und keine Beschränkungen in seiner Tauchtauglichkeitsuntersuchung hat, kann ganz regulär bei jeder Tauchschule seinen OWD (Open Water Diver), den ersten Tauchkurs für Tauchanfänger, machen.
Mit der Weiterbildung zum PADI Adaptive Support Diver kannst du deine Wahrnehmung unter Wasser in Bezug auf Deine Mittaucher schärfen und lernst adaptive Techniken, um Deinen Buddy beim (Frei-)Tauchen zu unterstützen – beispielsweise, wenn er eine Behinderung hat. Ich stelle hier den Buddy-Kurs von PADI vor, da ich selbst diesen Kurs absolviert habe. Ähnliche Kurse bieten die meisten Tauchorganisationen an, einfach mal an deiner Tauchschule nachfragen.
Diesen Tauchkurs können PADI Open Water Diversoder PADI Freediver absolvieren, die mindestens 15 Jahre alt sind und innerhalb der letzten 24 Monate den Emergency First Response-Kurs abgeschlossen haben. Wir empfehlen auch, dass Du vor Beginn Deiner Ausbildung zum PADI Adaptive Support Diver bereits den Tauchkurs Tarierung in Perfektion abgeschlossen hast, um Dich an die verschiedenen Situationen und Herausforderungen unter Wasser anpassen und Dich selbstsicher bewegen zu können.
Neben den theoretischen Kenntnissen lernst du bei diesem Tauchkurs in zwei Tauch-Workshops, sowohl in Freiwasser als auch in Confined Water, nützliche Techniken, die dich zu einem besseren Taucher machen. Und so auch zu einem besseren Buddy für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Du lernst neben diesen Tauchkenntnissen auch, die individuellen Erfordernisse von Menschen, die eine Behinderung haben, besser wahrzunehmen. (Quelle: www.padi.com)
PADI IDC Staff Instructor, Syed Abd Rahman, der an der Entwicklung des Tauchkurses beteiligt war, erklärt: „Der Adaptive Techniques Specialty Kurs hilft dir dabei, die Standards in einem neuen Licht zu sehen. Du lernst, dich an den Tauchschüler anzupassen, ohne dabei vom Kurs der Leistungsanforderungen abzuweichen. Du erweiterst deine „Toolbox“ um Fertigkeiten, die auf alle Schüler angewendet werden können.“
Syed ist auch Botschafter für Diveheart in Malaysia, der gemeinnützigen Organisation für behinderte Taucher. Er räumt mit einem der häufigsten Missverständnisse über die Arbeit mit Tauchern mit Behinderung auf: „Die Haftung ändert sich nicht. Du hast immer die Pflicht zur Fürsorge."
Der PADI Adaptive Techniques Diver-Kurs richtet sich an PADI Professionals, „die gerne über den Tellerrand blicken und es Menschen mit Einschränkungen ermöglichen wollen, sich unter Wasser ebenso frei und ausgelassen zu fühlen. Dieser Tauchkurs schärft Deine Sinne und erlaubt es Dir, Dich auf Menschen mit physischer oder geistiger Behinderung einzustellen und diese bei ihrem Tauchabenteuer zu unterstützen.“ So heißt es wörtlich bei PADI.
Nach Abschluss des Kurses bist Du in der Lage, Menschen mit leichten körperlichen Einschränkungen auszubilden, sie zu beraten, zu ermutigen und zu motivieren! Der Tauchkurs für Professionnels stärkt außerdem, so heißt es bei PADI, deine Wahrnehmung und Empathie. Wie übrigens auch der Buddy-Tauchkurs für die Hobbytaucher.
Du musst mindestens 18 Jahre alt und entweder PADI Divemaster (oder vergleichbar von anderen Tauch-Organisationen) sein. Du musst in den vergangenen 24 Monaten den Kurs PADI Emergency First Response abgeschlossen haben und brauchst natürlich eine Tauchausrüstung. Du solltest gut tauchen und tarieren können. Das macht es leichter, wenn du anderen hilfst. Aber davon sollte man ausgehen, wenn du bereits Divemaster bist.
Neben dem Theorieteil spielt die praktische Anwendung bei diesem Tauchkurs eine besondere Rolle. In zwei Einheiten im Schwimmbad sowie zwei Einheiten im Freiwasser geht es um diese THemen:
Bei den praktischen Einheiten im Pool übst du, Menschen mit Einschränkungen beim Tauchen zu assistieren. Du solltest dabei ein Gefühl dafür entwickeln, wann Du wie helfen musst. Der Kurs soll dich unterstützen und dein Selbstvertrauen stärken, um diese verantwortungsvolle Tätigkeit auch im Freiwasser durchzuführen.
Je nach Notwendigkeit von Helfern wird beim Handicaptauchen in drei Stufen, Levels oder Klassifizierungen unterteilt. Die Begriffe sind je nach Verband unterschiedlich, die Einteilung ähnlich. Ich zeige dir nachfolgend am Beispiel von DDI (Disabeld Divers International), was das genau bedeutet. Du siehst schnell, dass es auch mit erheblichen körperlichen Einschränkungen möglich ist zu tauchen. Als Level-3-Taucher brauchst du am meisten Hilfe, aber das dürfte dir von deinem alltäglichen Leben bekannt sein. Also, warum nicht auch tauchen?
Level 1: Dieser Taucher kann mit jedem anderen zertifizierten erwachsenen Taucher tauchen.
Level 2: Um die Anforderungen an die gleiche Unterstützung aller Taucher in einer Notsituation zu erfüllen, muss der Kandidat mit zwei erwachsenen zertifizierten Tauchern tauchen, von denen einer als DDI Assistant Diver oder durch ein DDI anerkanntes Behindertentaucherprogramm mit gleicher oder höherer Zertifizierungsstufe ausgebildet sein muss.
Level 3: Um die selben Anforderungen zu erfüllen, muss der Kandidat bei Level 3 mit drei erwachsenen zertifizierten Tauchern tauchen, von denen einer als DDI-Profitaucher oder von einem DDI-anerkannten behinderten Taucherprogramm mit gleicher oder höherer Zertifizierungsstufe ausgebildet sein muss.
Disabled Divers International (DDI) ist eine gemeinnützige Organisation mit dem Ziel, die Ausbildung für behinderte Taucher für professionelle und nicht professionelle Studenten zu fördern, zu entwickeln und durchzuführen. Kurse gibt es sowohl für professionelle Taucher als auch für Hobbytaucher (Quelle: www.ddivers.org).
Eine Möglichkeit, deinen Tauchpartner mit Behinderung zu unterstützen, ist die Ausbildung zum DDI Assistent Diver. In diesem Kurs lernst Du, diejenigen Taucher, die auf einen Assistant Diver angewiesen sind, zu unterstützen, und zwar vor, während und nach dem Tauchgang. Du lernst einzuschätzen, wann Deine Hilfe gebraucht wird, lernst die Techniken, die hierfür nötig sind. Als DDI Assistent Diver kannst du behinderten Menschen ein Stück Freiheit und Selbstbestimmtheit vermitteln. Das ist doch toll!
Mit je zwei Pool- und Freiwasser-Tauchgängen erfährst Du in der Theorie, welche Arten von Einschränkungen es gibt und wie Du unter welchen Voraussetzungen helfen und eingreifen solltest. Du wirst auf etwaige Situationen und Notlagen vorbereitet und trainierst in der Praxis die Möglichkeiten, angemessen darauf zu reagieren. Das sind die Inhaltsschwerpunkte:
Um am DDI Assistant Tauchkurs teilzunehmen, musst Du
Außerdem solltest Du körperlich fit sein, um auch außerhalb des Wassers unterstützen zu können, etwa beim Anlegen der Kleidung und dem Transport des Tauchequipments.
Die Wurzeln der Handicapped Scuba Association (HSA) liegen in einem Forschungsprojekt der University of California-Irvine (UCI) im Jahr 1975. Untersucht wurde dabei, wie sich das Selbstbild von Tauchern ohne Behinderungen verändert, die mit Schülern ohne Behinderungen ihre Scuba-Zertifizierung erlangten. 1981 wurde die HSA offiziell gegründet, seit 1986 ist sie eine unabhängige Tauchausbildungs- und Zertifizierungsagentur.
Die HSA-Tauchausbildungsprogramme für Menschen mit Behinderungen - der Dive Buddy Course (DBC) und der Instructor Training Course (ITC) - wurden in Zusammenarbeit mit PADI und NAUI entwickelt und sind international anerkannt. Auf nationaler Ebene bieten Vereine, wie die ehrenamtlich organisierte HSA-Switzerland, diese Ausbildungen an.
Gemeinsam mit Ärzten und langjährigen Assistenten lernst du beim HSA Dive Buddy Course, dich an die neue Herausforderung heranzutasten. Ziel des Buddy-Kurses: du kannst einen Tauchpartner mit Handicap unterstützen. Dazu werden verschiedene Übungen, z.B. die Selbsterfahrung als blinder Taucher, durchgeführt. Als HSA Dive Buddy bist du ein idealer Begleiter eines von HSA zertifizierten Tauchers.
Dieser Kurs baut auf dem Dive Buddy Kurs auf und bereitet dich darauf vor, selbst einmal Taucher mit einer Behinderung auszubilden. Dazu musst du allerdings bereits ein Instructor-Brevet eines Dachverbandes (PADI oder äquivalent) haben. Beim HSA-Instructor Training Course geht es vor allem darum, Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl in der Tauchausbildung zu verbessern.
Quellen: www.hsa-switzerland.ch, www.hsascuba.com
Hey, ich bin Nicole
Meine Leidenschaft: Tauchen. Mein Job: Schreiben. Mein Handicap: Multiple Sklerose. Meine Mission: Dem Tauchen mit Handicap Auftrieb verschaffen und Menschen mit und ohne Behinderung inspirieren, das zu tun, wofür sie „brennen“!