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Reiseapotheke für Taucher

Tipps für deine Reiseapotheke

Egal wohin es geht, eine gut sortierte Reiseapotheke gehört mit in den Koffer. Wer auf Medikamente angewiesen ist, schaut lieber zweimal nach, ob auch wirklich alles im Gepäck ist. Gepäck? Wo und wie transportiert man eigentlich Medikamente, insbesondere flüssige wie Spritzen und solche, die gekühlt werden müssen? Und was sollten Taucher - mit oder ohne Handicap - unbedingt mit einpacken? Ich hab dir hier einige Tipps zusammengetragen.

 

Bedenke schon bei der Urlaubsplanung, welche Medikamente du brauchst. Da es immer wieder zu Lieferverzögerungen kommen kann, decke dich rechtzeitig mit allem, was du für deine Tauchreise brauchst, ein. Geh daher lieber bald zum Arzt, um ein Rezept für deine verschreibungspflichtigen Arzneimittel abzuholen.  

Medikamente für die Tauchreise

Ich habe sogar mal meine sündhaft teuren Tabletten im Hotel-Tresor eingesperrt, nachdem ich erfahren habe, was ein einziges kleines, unscheinbares Pillchen - Immunsuppressiva, um das Fortschreiten meiner MS zu verhindern - denn so kostet. Und überhaupt passe ich schon sehr auf meine Medis auf, habe ausreichende Mengen im Urlaub dabei, immer auch noch einen Puffer, und packe auch für Notfälle lieber vertraute Medikamente ein.   

Reiseapotheke - die Menge macht's

Falls du regelmäßig Medikamente einnehmen musst, nimm sie in ausreichender Menge mit in den Urlaub. Ausreichend heißt: die notwendige Menge für die Anzahl Urlaubstage plus die Hälfte nochmal obendrauf! Nicht alle Arzneimittel sind überall auf der Welt erhältlich oder es gibt sie in anderer Zusammensetzung und Dosierung. Außerdem könnte es in einigen Ländern durchaus passieren, dass du an eine Fälschung gerätst.

Reiseapotheke bei Flugreisen - Aufgabe- oder Handgepäck?

Wenn du eine Flugreise planst, packe deine notwendigen Medis für die Reisedauer ins Handgepäck, den Rest in den Koffer. Generell solltest du Medikamente wasserdicht und möglichst unter 25 Grad Celsius lagern und transportieren. Beste Plätze sind bei Autofahrten unter dem Beifahrersitz, im Hotelzimmer zum Beispiel im Kühlschrank. Nimm auch den Beipackzettel der Medikamente mit, für den Fall der Fälle. 

Über den Transport von Hilfsmitteln im Flugzeug, insbesondere Rollstühle von gehbehinderten Reisenden, gibt es zahlreiche schlimme Geschichten. Notwendige Hilfsmittel kommen gar nicht an oder wenn, dann kaputt und nicht gebrauchsfähig. Achte daher sehr gut auf deine Hilfsmittel und erkundige dich vorab beim Reiseveranstalter oder direkt bei der Fluglinie, wie der Transport abläuft. 

Passt das Reiseziel zu mir und meinem Handicap?

Informiere dich vorher über die medizinische Versorgung in deinem Reiseland. So habe ich zum Beispiel für mich entschieden, Reisen in bestimmte Gebiete von vornherein auszuschließen. Eine Mindest-Versorgung sollte immer gegeben sein, außerdem eine Druckkammer in erreichbarer Entfernung, falls eben doch ein Tauchernotfall eintritt. Länder, in denen ansteckbare Krankheiten kursieren sowie Malaria-Gebiete vermeide ich, da jeder Infekt einen MS-Schub auslösen kann. Und das muss ich ja nicht herausfordern.   

Medizinische Beratung rund um die Uhr

Steht eine große Reise bevor oder soll es in abgelegene Regionen dieser Welt gehen? Der ärztliche Beratungsdienst von aqua med ist über die diveline rund um die Uhr verfügbar - unabhängig von Sprechstunden oder Praxiszeiten! Für eine umfangreiche Beratung solltest du dennoch vorher einen Termin vereinbaren. Bei dem Gespräch können Fragen zu Deiner Reiseapotheke, Deinem Impfstatus oder zur medizinischen Versorgung im Reiseland geklärt werden. Für aqua med Kunden ist dieser Service kostenlos. 

Reiseapotheke Grundausstattung

  • Durchfallmittel (z. B. Loperamid und Elektrolyt-Zuckermischung)
  • Medikamente gegen Fieber bzw. Schmerzen (z. B. Ibuprofen, Paracetamol)
  • Antiseptika (z. B. Octenidin oder Polyvidon-Jod Lsg.)
  • Sonnenschutz
  • Mittel zur Abwehr von Insekten (z. B. Autan), achte hier auf eine umweltfreundliche Variante
  • Antibiotikahaltige Ohrentropfen (z. B. Gentamycin) und abschwellende Nasentropfen (z. B. Xylometazolin); insbesondere bei Schnorchel- und Tauchreisen

Für Gebiete mit schlechter medizinischer Versorgung | Tauchsafari

  • Mittel gegen Reise- bzw. Seekrankheit (z. B. Scopolaminpflaster oder Dimenhydrinat)
  • Arzneien gegen Erkältungsbeschwerden (Schnupfen, Husten, Heiserkeit)
  • Salbe oder Gel gegen Verstauchungen oder Prellungen (z. B. Voltaren)
  • Mittel gegen Magen-/Darmkrämpfe oder Regelbeschwerden (z. B. Buscopan)
  • Juckreiz- und schmerzstillendes Gel bei Sonnenbrand oder Insektenstich (z. B. Fenistil)
  • Wund- und Heilsalbe sowie Desinfektionsmittel
  • Ggf. ein vom Arzt rezeptiertes Breitband-Antbiotikum (z. B. Amoxicillin)

Sonstiges für deine Reiseapotheke

  • Verbandmull (6 und 8 cm breit), elastische Binde (8 cm breit), sowie Pflaster und Steristripes
  • Pinzette, Schere, Einmalhandschuhe, Sicherheitsnadeln, Mund-Nasen-Schutz
  • Fieberthermometer
  • Brillenträger: Ersatzbrille bzw. Kontaktlinsen, denke auch an eine Ersatzmaske, falls du beim Tauchen eine Tauchmaske mit Gläsern in deiner Sehstärke trägst

Woran du außerdem vor jeder Tauchreise denken solltest

  • bekannte Medikamenten-Unverträglichkeiten notieren
  • die veränderte Einnahme bei Zeitverschiebungen
  • klimatische Faktoren (möglicherweise eingeschränkte Haltbarkeit bei warmem Klima)
  • Einfuhrbeschränkungen für bestimmte Medikamente
  • empfohlene bzw. vorgeschriebene Impfungen

Taucher aufgepasst, ob mit oder ohne Handicap!

Akute Erkrankungen, die zur Einnahme von Medikamenten führen, schließen eine Tauchtätigkeit aus (wie z. B. Fieber, Schmerzen, Magen-Darm-Erkrankungen, Erkältungen). Tauche grundsätzlich nur, wenn es dir gesundheitlich wirklich gut geht!

Formular für Medikamente im Gepäck

Auf meinen Reisen habe ich immer eine Liste dabei, die ich mir zuvor vom Arzt abstempeln und unterschreiben lasse. Gemeinerweise wurden mir dafür schon mal 10 Euro berechnet - für einen einzigen Stempel! Frag am besten vorab nach. Die Bestätigung vom Arzt ist kein Muss, aber ich würde es zur Sicherheit immer unterschreiben lassen. Ich empfehle das ADAC Formular "Medikamentenmitnahme", das du kostenlos downloaden kannst. Auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch wird damit bestätigt, dass die aufgeführten Arznei- und Hilfsmittel für dich persönlich bestimmt sind und nicht etwa im Land verkauft werden sollen. Grundsätzlich gilt: Die Medikamente müssen für den persönlichen Gebrauch bestimmt sein. 

Hier findest du das mehrsprachige ADAC Formular Medikamentenmitnahme 


Flüssige Medikamente - so kommst du durch die Sicherheitskontrolle

Nicht nur Diabetiker kennen das: Spritzen müssen mit ins Handgepäck. Aber darf man das überhaupt? Generell dürfen Flüssigkeiten in der Flugkabine in Behältern unter 100 ml Fassungsvermögen im Handgepäck mitgenommen werden, verpackt in einem durchsichtigen, wieder verschließbaren Plastikbeutel von maximal 1 Liter Fassungsvermögen pro Fluggast. Auch Ohrentropfen, Spritzen etc. müssen in die Tüte! Flüssige Medikamente sind allerdings nur dann im Handgepäck erlaubt, wenn diese ins Zielland eingeführt werden dürfen und ärztlich verschrieben wurden. Den Bedarf der Medikamente musst du glaubhaft nachweisen, z.B. durch das ADAC Formular.

Medikamente im Handgepäck richtig verpacken

Nimm bei der Sicherheitskontrolle sämtliche Arzneimittel - flüssige und feste - aus Taschen oder Rucksäcken und lege sie sichtbar zusammen mit der jeweiligen Bescheinigung in die Box. Empfehlenswert ist es, die Originalverpackungen mitzunehmen, damit das Sicherheitspersonal am Flughafen die Arzneimittel der Bescheinigung einwandfrei und schnell zuordnen kann. Für feste Stoffe wie Tabletten gelten die Beschränkungen zwar nicht. Sämtliche Tabletten oder Kapseln lose in einem Beutel zu mischen, um Platz zu sparen, könnte aber zu Problemen bei der Sicherheitskontrolle führen. 

Reisen mit Betäubungsmitteln

Der Vollständigkeit halber erwähne ich es hier, allerdings führt die Einnahme solcher Arzneimittel ohnehin zum Tauchverbot. Für die Mitnahme von Medikamenten, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen (z.B. starke Schmerzmittel), brauchst du ein besonderes Formular des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das von einem Amtsarzt unterschrieben sein muss. 

Quellen: aqua med, ADAC, Fotos: Canva


Für deine übernächste Tauchreise kannst du dir hier eine ausführliche Checkliste herunterladen mit allen Tipps in einer Übersicht. Ist in Arbeit... 

 

Bis zum nächsten Mal,

Eure Nicole

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