Es darf gelacht werden. Oder "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen". JA, das passt ganz gut zu dem, was jetzt kommt. Meine ersten Schritte auf dem Weg zum Divemaster. Wenn er denn dort endet.
Noch vor dem offiziellen Start meiner Ausbildung darf ich bei einigen Tauchkursen dabei sein, um zu sehen, wie das so geht. Also gehen sollte... Hier in Kurzform, wie das so ablief:
Tauchkurs-Begleitung zum Ersten
Tag 1: mein Einsatz: den Kids aus dem Wasser und wieder rein helfen für eine sehr lange Pipi-Pause, Schnick-Schnack-Schnuck unter Wasser, strahlende Kinderaugen. Ansonsten bin ich stille Beobachterin und sauge förmlich alles auf, was der Instructor den noch recht jungen Tauchschülern erklärt und vormacht.
Tag 2: Sonntag morgen, 8 Uhr, es wird ernst: Heute müssen alle ihre Ausrüstung alleine aufbauen, man nennt es auch "Aufrödeln". Mein Job: schauen, ob die alles richtig machen. Unter Wasser: Einmal längs unsere Bahnen entlang tauchen, also 1,5 Meter unter der Wasseroberfläche schwimmen, damit die Schüler nicht frieren....
Tauchkurs-Begleitung zum Zweiten. Neuer Kurs, neues Glück.
Tag 1: ein geplatzter Inflatorschlauch mitten in der Übung, bei der ich zur Demonstration gerade bauchlängs am Beckenboden liege, während der Instructor an mir bzw. meiner Flasche vorführt, wie der Buddy ein gelöstes Flaschenband festzurrt. Was für ein Knall!
Tag 2: Heute muss ich mal wieder unfreiwillig das perfekte Opfer spielen: Nichtsahnend höre ich in aller Ruhe dem Tauchlehrer zu, was er seinen Schülern über das Auftauchen erzählt. Plötzlich heftiger Wellengang (im Schwimmbad), die Maske nicht mehr auf der Nase, Wasser schwappt schwallweise über mich, läuft mir gnadenlos direkt in die Nase, spritzt in meine Augen, ich japse nach Luft, schlucke Wasser, huste....
Lektion 1: Übe niemals ohne Anweisung deines Tauchlehrers
"Hey, wollen wir beim Tauchtraining zusammen die Skills für den Divemaster üben?" Ja, klar, Übung macht schließlich den Meister. Oder auch nicht. Zusammen mit Max, der wie ich in den Startlöchern seiner Divemaster-Ausbildung steht, geht es also in den Abgrund.... Wir zäumen das Pferd mal von hinten auf: Frohen Mutes treffen wir uns beim Tauchtraining im Verein, um gleich mit den schwierigsten Übungen zu starten, die du als Divemaster beherrschen und in Perfektion vormachen musst. So in etwa lief das ab:
Up and down and up and down....
Ausrüstungstausch mit Wechselatmung. Mach das mal. Der erste Fehler: Wir hatten beide keinen Bleigurt, sondern Jackets mit Bleitaschen. Somit rauscht du hoch, sobald du auch nur ansatzweise versucht, das Jacket - samt Blei - auszuziehen. Besser ist es, jeder schlingt sich einen prall bestückten Bleigurt um und zementiert sich quasi am Boden fest. Der nächste Fehler: Ohne vorherige Absprache kannst du nur verlieren. Wer nimmt den Regler, was machen wir zuerst, wie positionieren wir uns überhaupt? Wir haben recht schnell aufgegeben, nachdem ich auch noch eine Ladung Wasser geschluckt habe. Mal wieder.
Lektion 2: Nur wenn es saudoof aussieht, ist es gut
Mein Tipp: Wenn es dir peinlich ist, unter Wasser ausschweifende Armbewegungen zu machen, dich extrem in Seitenlage zu kippen, immer mal wieder überdeutlich an die Stirn zu tippen.... dann werde besser nicht Divemaster und alles, was dann kommt. Natürlich trauen Max und ich uns erstmal nicht so richtig, schauen uns verstohlen unter Wasser um, was denn die anderen im Verein heute so machen. Die gucken doch etwa nicht zu? Das musst du dir sofort abgewöhnen! Denn gerade dann, wenn dir jemand zuschaut, lernst du. Ziel ist es ja, genau das zu tun: vormachen, wenn jemand zuschaut. Jemand heißt im Falle meiner Divemaster-Ausbildung: mein strenger, sehr genauer Tauchlehrer Jörg (den ich, wie er weiß, genau aus diesem Grund als meinen Ausbilder und Mentor auserwählt habe).
24 Skills - bestenfalls im Schlaf
Und dann sind da ja auch noch die Tauchschüler, die genau hingucken und bestenfalls auch verstehen, warum ich da unter Wasser so herumwedle, auf meine Nasenspitze tippe oder immer wieder mit dem Finger auf die Schüler zeige. Selbst wenn es nicht der Divemaster, sondern in der Regel der Tauchlehrer ist, der die Übungen vormacht, die 24 Skills. Können muss ich die alle auch - und eben Vorführen in Perfektion. Naja, so gut ich das eben hinbekomme, in "Demonstrationsqualität", wie es so schön heißt. Und am besten im Schlaf. Also: üben, üben, üben.
Fazit: Üben ja, aber besser mit Anleitung
Es ist ja auch irgendwie gut zu wissen, was man eben nicht kann. Noch nicht. Das spornt mich eher an, mich besser vorzubereiten, mich erstmal weiter mit der Theorie zu beschäftigen, das E-Learning durchzuackern. Und dann.... sehen wir weiter. Mein Ziel heißt ja Divemaster 50+, das sollte ich schaffen!
Eure Nicole
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