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Tauchkurse - Erste-Hilfe-Kurs

Erste Hilfe. Es kann so schnell gehen…

Dein Tauchpartner japst nach Luft, auf der Straße hat es direkt vor deiner Nase gekracht, jemand kippt plötzlich um. Könntest du helfen? Dein letzter Erste-Hilfe-Kurs war, ähm, Moment mal.... Weißt du noch, was zu tun ist? Ausreden gibt's keine. Du musst helfen!

Nicht nur als Taucher, egal ob mit oder ohne Handicap, solltest du fit in 1. Hilfe sein, also in EFR (Emergency first response). Die meisten Unfälle passieren eh zuhause, aber auch da ist es wichtig, richtig und schnell zu reagieren. Ich selbst habe da so meine Erfahrungen gemacht. Lies selbst…

Erste Hilfe – das hab' ich erlebt

Da vorne liegt einer reglos auf dem Boden. Er rührt sich nicht. Er tut keinen Mucks. Außerdem ist er extrem bleich. Atmet er überhaupt? Mal sehen – er liegt ganz still da, weder sein Brustkorb noch der Bauch heben und senken sich. Er atmet nicht. Hilfe!!! 

Lebt der noch, oder…?

Jetzt muss es schnell gehen. Rettungskette in Gang setzen. Wie war das nochmal? Ähm…. Hirn einschalten! Du hast das doch mal gelernt, damals, vor Jahrzehnten vor der Führerscheinprüfung…. Denk nach, Nicole! Was muss du tun?

Nicht zögern. Machen!

Unfallstelle absichern. Einmal-Handschuhe an. Maske auf. Überblick verschaffen. Notruf absetzen! Erste Hilfe leisten: anschauen, ansprechen, anfassen. Der Mann am Boden rührt sich immer noch nicht. Atmung sichtbar, hörbar, spürbar? Fehlanzeige! 

112 Tatütata

Mein Opfer hat Glück und wird sofort versorgt. Gleich zwei Ersthelfer sind zur Stelle, und los geht’s: Hemd aufreißen, drücken, drücken, drücken…. und pusten, pusten, drücken, drücken, drücken…dann pusten, pusten. Beatmung und Herzdruck-Massage im Wechsel 2:30. Also zweimal beatmen, 30 mal fest drücken.

2:30 Die Formel, die Leben rettet!

Einer schleppt einen Defi an. Koffer auf, alles andere tönt laut aus dem Gerät: „Achtung, Körper nicht berühren. Schock wird vorbereitet!“ Hände weg. Weiter im Programm: Beatmen und Drücken bis der Arzt kommt! Oder solange, bis der Patient zu sich kommt. 


 

Dieses Symbol weist auf einen Defibrillator hin, auch AED (automatisierter externer Defibrillator) genannt.

 

Defi griffbereit? Dann nutze ihn. Du kannst nichts falsch machen. Aber Leben retten!


Der Glückspilz hat es geschafft. Sein Oberkörper glänzt aber seltsam. Und riecht irgendwie streng…. nach Desinfektionsmittel. Aus dem Mülleimer neben ihm wabert ein ähnlicher Duft, scheint von den vielen benutzten Tüchern zu kommen. 

Überlebt. Ehm, überstanden.

Der Typ am Boden kriegt davon nichts mit. Er hat alles überstanden. Allerdings atmet er immer noch nicht selbstständig. Dafür ist gründlich abgewischt, schön sauber, keimfrei und wird in den Schrank gestellt. Zu seinen Kumpels, die heute mal nicht zum Einsatz kamen. 

Die Kumpels sind ein anderes Mal dran. Beim nächsten Erste-Hilfe-Lehrgang für Führerscheinanwärter, betriebliche Ersthelfer und für alle, die ihre Kenntnisse einfach so auffrischen wollen. Und natürlich für angehende Rettungstaucher – wie ich 😊

Muss ich überhaupt helfen?

JA! Wer nicht hilft, macht sich sogar strafbar. Selbst wenn du dir unsicher bist, was zu tun ist: Einen Notruf absetzen und dem Verletzten gut zusprechen kannst auch du! Das gehört bereits zu den Erste-Hilfe-Maßnahmen. 

Rette, wer kann!

Offiziell heißt es: Du musst bei einem Notfall unverzüglich die dir bestmögliche (deinen Fähigkeiten entsprechende) Hilfe leisten. Es gibt aber auch Ausnahmen, etwa wenn deine Hilfeleistung mit einer erheblichen eigenen Gefahr verbunden wäre. So ist z.B. ein Nichtschwimmer nicht verpflichtet, einen Ertrinkenden aus dem tiefen Wasser zu retten. 


 

Prio 1: Leben retten!


An erster Stelle steht immer: Leben retten! Für alles andere gibt es Lösungen, Versicherungen und so weiter. Wenn du Hilfe leistest und dir dabei etwas passiert, egal ob Körper- oder Sachschaden, dann kannst du Schadenersatzansprüche geltend machen. Also alles halb so wild, Schäden lassen sich beheben. 

Mal ehrlich: Wie fit bist du in 1. Hilfe?

Ich finde ja, jeder sollte hin und wieder seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen. Es kostest dich nur einen Tag und etwa 60 Euro. Und am Ende bekommst du nicht nur eine Teilnahmebestätigung mit auf den Heimweg, sondern auch das gute Gefühl, vorbereitet zu sein. Auf einen Notfall, der hoffentlich niemals eintritt.


Ich habe es geschafft!

Der erste Schritt zum Rescue Diver ist getan.  Sollte nicht jeder Taucher fit darin sein, im Notfall seinen Buddy wiederbeleben zu können? Meine Antwort: Ja, besonders, wer Taucher mit Handicap begleitet.

 

Schön, dass du mit mir durch die Story getaucht bist. Vielleicht konnte ich ja auch einige von euch zu einem Erste-Hilfe-Kurs inspirieren. Einfach machen, es lohnt sich!

 

Bis zum nächsten Blog,

Eure Nicole


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