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Reisegeschichten: Griechenland, back to the roots

Der Sommer 1995 war für mich ein ganz besonderer. In meiner Erinnerung ist und bleibt es die beste Zeit meines Lebens. Ich war jung, unbeschwert, gesund. Habe mich für ein halbes Jahr einfach mal abgemeldet – von der Uni, von meinen Freunden, meinem Umfeld, der Familie, von Verpflichtungen und Gewohnheiten. Meine Studentenbude untervermietet, Koffer gepackt, ab nach Griechenland, auf die Insel Rhodos. Davon gibt es einige Reisegeschichten zu erzählen, aber hier geht es ja ums Tauchen. Das soll reichen. 

6 Monate Urlaub? Von wegen...

Es war kein Urlaub dort, sondern viel Arbeit – aber eine wunderbare. Der beste „Lohn“ für meinen Job als Animateurin im Kids Club waren die strahlenden Kinderaugen. Es gibt so viele Glücksmomente aus dieser Zeit, an die ich einfach immer noch gerne denke. Vielleicht mag mein Blick zurück etwas „verklärt“ sein. Ist mir egal, ich bewahre mir die positiven Erlebnisse wie einen Schatz auf.

Maske voll - Schnauze voll?

Zu den wirklich besonderen Erinnerungen aus meiner Zeit in Griechenland zählen meine ersten Atemzüge unter Wasser, beim Schnuppertauchen mit den Waterhoppers. Erstmal hatte ich Panik, aber das legte sich. Dann ging es endlich los. DAs Schnuppertauchen war erstmal sehr enttäuschend, dank gefluteter Maske und damit Null Sicht und die Sorge um meine Kontaktlinsen. Dabei hatte ich mich so sehr gefreut. Erstmal war es eine totale Enttäuschung - aber das Feuer war entfacht! Ich wollte es erst recht wissen, wie sich das Tauchen anfühlt, wenn man es richtig macht. Dieser erste Funke reichte aus, dass ich von da an jeden meiner wenigen freien Tage dafür nutzte, meinen Tauchschein zu machen.

Meine Tauch-Karriere: Wo alles begann...

Warum ich gerade jetzt daran denke? Weil ich es zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten wage, nach Griechenland zu reisen. Nach Zakynthos – von den sehr arbeitsintensiven, stressigen letzten Monaten erholen. Zeit mit den Kids und Freunden verbringen. Nichts tun. Und tauchen natürlich.

Reisegeschichten: Schöne Zeiten. Schön, dass sie gewesen sind.

Warum nicht Rhodos, wo ich so wunderbare, sehr erfüllte Monate verbracht habe? Weil es nie wieder so sein wird wie damals! Es bleibt meine ganz besondere, eigene Reisegeschichte. Und in diesem Fall halte ich an meinen schönen Erinnerungen fest. Die geb‘ ich nicht mehr her. 

Ich kann ja neue schaffen! Jeder Tag bietet eine neue Chance dafür. Wir müssen sie nur nutzen!

Ein Vierteljahrhundert später...

Und jetzt, nach dem Urlaub auf Zakynthos? Griechenland ist für mich "entmystifiziert". Weißt du, was ich damit meine? Es hat nicht mehr den Zauber inne, den ich vor meiner Reise nach Zakynthos in meiner Erinnerung, meiner ganz persönlichen Reisegeschichte, gespeichert hatte. Es war schön, das Essen lecker, das Meer warm und klar, die Sonne erbarmungslos. Eigentlich alles wie damals. Aber dann doch ganz anders. Denn auch ich habe mich verändert, natürlich. 

Tauchen damals - und heute

Höhlen, Felsen und viele bunte Fische.... so war es vor langer Zeit auf Rhodos. Das war damals. Heute: Felsen, jede Menge Feuerfische, hier und da ein Zackenbarsch.... so habe ich das Tauchen auf Zakynthos jetzt erlebt. Einfaches Tauchen, für alle geeignet, auch für Taucher mit Handicap. 

Ich bin froh, dass wir nicht nach Rhodos geflogen sind. Denn die schönen Erinnerungen an diese "wilde", unbeschwerte, sehr erfüllte Zeit - die gehören mir. Und die will ich behalten, genauso wie sie sind!


Nicole steht am Strand, die Füße im Wasser, man sieht sie von hinten, sie blickt in die Ferne aufs Meer

Meine kleine, ganz private Schatzkiste, die ich im Laufe meines bisherigen Lebens mit den schönen Erinnerungen und vielen Reisegeschichten rund um den Globus gefüllt habe, gebe ich nicht mehr her. Aber die Wehmut, dass sich inzwischen einiges verändert hat - in meinem Leben, ich selbst, meine Umgebung, ja, die ganze Welt - die lege ich ab. Bringt ja nichts, schließlich lebe ich heute. Nicht gestern. Nicht morgen. Heute. Jetzt. 

 

Und weil's so schön passt und ich ja schlaue Sprüche gerne mag, lass ich diese kleine Reisegeschichte darüber, wie ich überhaupt zum Tauchen gekommen bin, heute mal mit einem Spruch ausklingen: 

 

"Wer nach vorne sehen will, darf nicht nach hinten denken." 

 

Eure Nicole


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